Malawi: Blaze galt als Hexe und von bösen Geistern besessen
Text: Katharina Nickoleit, Fotos: Christian Nusch
Blaze war zehn, als ihre Eltern sich trennten und ihre Mutter Mewis zu einem neuen Mann zog. Inzwischen hat Blaze zwei Stiefgeschwister. Mit dem Stiefvater gab es von Anfang an viel Streit, er bezeichnete sie als Versagerin und schlug sie regelmäßig. Als Blaze 13 wurde, ließ sie sich das nicht mehr gefallen. Sie gab Widerworte und schwänzte die Schule, was zu noch mehr Streit und Schlägen führte. Es verbreitete sich das Gerücht, sie sei eine Hexe und von bösen Geistern besessen. Dabei war es einfach nur die Pubertät, kombiniert mit einer schwierigen Situation zu Hause.
Schließlich rannte Blaze von zu Hause weg. Die Polizei griff sie auf. Weil sie sich weigerte, nach Hause zu gehen, schalteten die Behörden das Projekt Tikondane ein, das von der Kindernothilfe unterstützt wird. Dort blieb sie einige Wochen im Schutzzentrum für Straßenkinder, um erst einmal zur Ruhe zu kommen und zu überlegen, wie es weitergehen könnte.
Nach dem Besuch des Sozialarbeiters entspannte sich die Situation zu Hause für Blaze
Johane wollte sehen, welche Möglichkeiten es gäbe, um Blaze wieder mit ihrer Familie zu vereinen. Dazu gehörte eine umfassende Beratung in Erziehungsfragen. „Ich bekam den Rat, mehr Zeit mit meiner Tochter zu verbringen, ihr zuzuhören, sie nicht zu etwas zu zwingen oder sie zu verurteilen, sondern gemeinsam mit ihr nach Lösungen zu suchen“, erinnert sich Mutter Mewis. „Und ich verstand, dass ich offen mit meinem Mann sprechen muss, dass es so nicht weitergehen kann. Er muss die Kinder aus meiner ersten Ehe akzeptieren.“