Das war der Kirchentag 2023 in Nürnberg
„Jetzt ist die Zeit" – unter diesem Motto fand vom 7. bis 11. Juni der evangelische Kirchentag 2023 in Nürnberg statt. Auch die Kindernothilfe war wieder mit dabei – mit vollem Programm.
„Hauptmarkt überfüllt", steht es an vielen Ecken auf Schildern geschrieben. Die Straßen und Plätze in der schönen Nürnberger Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern sind voller Menschen, die sich davon jedoch nicht abhalten lassen. Immer mehr Leute strömen zum Eröffnungsgottesdienst des Kirchentages und lauschen den Klängen des großen Orchesters, das den Gottesdienst begleitet.
Derweil machen sich einige haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kindernothilfe beim Abend der Begegnung in der Nähe der St. Lorenzkirche bereit, um den Besucherinnen und Besuchern Kulinarisches aus der Region anzubieten. Bei selbst gemachten, leckeren fränkischen Tapas und Brezeln unterhalten sich die Gäste aus ganz Deutschland und genießen den Sommerabend gemeinsam. Viele informieren sich darüber hinaus bei der parallellaufenden Ausstellung mit einer Aktion zu den Kinderrechten an den Kindernothilfe-Tischen.
Kinderrechte – das sind unsere Rechte
„Kinderrechte" sind auch beim großen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten das Thema. Drei Tage lang gibt es dort tolle Aktionen und eine Ausstellung rund um die vier Kinderrechte auf Bildung, Teilhabe, Schutz vor Ausbeutung und Schutz vor Gewalt. Beim Kinderrechte-Parcours testen sowohl die kleinen als auch erwachsenen Besucherinnen und Besucher ihr Wissen zu Kinderrechten. „Darf eine Lehrerin die Schülerzeitung vernichten, da sie mit einem bitterbösen Artikel nicht zufrieden ist?" – „Das ist echt schwierig eindeutig zu beantworten", sagt der 14-jährige Martin, der sich die Fragen durchliest.
Schwierig ist für einige auch das Online Escape Game „Finde Farah“, bei der die Spielerinnen und Spieler per QR-Code in die Welt einer Jugendlichen eintauchen, die über das Mittelmeer nach Lesbos geflüchtet ist.
Schutz und Unterstützung für alle Geflüchteten
Ein Unwetter mit heftigen Regenfällen trübt die Stimmung der Kirchentags-Gäste nicht. Obwohl mehrere Veranstaltungen an diesem Mittag abgesagt werden müssen, kann das große Kindernothilfe-Open-Air-Konzert mit Brings stattfinden. Zuvor gibt es jedoch ernste Töne, denn mit Blick auf die aktuelle Diskussion der EU-Innenministerinnen und -minister hat die Kindernothilfe den Abend unter das Motto „Jetzt ist die Zeit für Kinderrechte“ gestellt.
„Wir haben klare Forderungen an die Politik, wenn es um Kinder auf der Flucht geht“, sagt die Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann. „Kinder dürfen nicht gefängnisähnlich untergebracht werden. Das geschieht immer noch! Sie brauchen Orte, an denen sie besonders geschützt werden und wo sie psychosoziale Unterstützung erhalten!“
Auch Bandmitglied Christian Blüm unterstützt den Appell der Kinderrechtsorganisation lautstark: „Es darf keine Flüchtlinge zweiter Klasse geben! Jedes Kind, jeder Erwachsene auf der Flucht verdient unser Mitgefühl, unsere Unterstützung und unser aller Respekt – egal woher sie kommen!“
Moderator Daniele Rizzo spricht mit Antigone Tsesmeli von unserer Partnerorganisation „Lesvos Solidarity“ und Kai Ottensmann von „SOS Humanity“ über Seenotrettung. „Wir sind nicht machtlos. Lasst uns hier und heute gemeinsam ein Zeichen für Kinderrechte setzen", so ruft Schauspielerin und Kindernothilfe-Botschafterin Valerie Niehaus die Zuschauerinnen und Zuschauer auf, ihre Solidarität zu bekunden. Sie folgen dem Aufruf und bekunden ihre Solidarität durch kleine Anstecker, sogenannte „Lifesaver“, gefertigt aus alten Schlauchbooten und Schwimmwesten, die Geflüchtete auf die griechische Insel Lesbos brachten.
Kölsche Musik funktioniert auch in Bayern
Die fünf Mitglieder der Kölner Band Brings heizen den Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Hauptmarkt ordentlich ein. Vor allem der Klassiker „Superjeile Zick" funktioniert auch in Bayern mehr als gut. Mehr als 8 000 Gäste tanzen und hüpfen zu den Songs – besonders die ersten Reihen sind textsicher dabei.
Für die jüngeren Gäste gibt es auch ein Konzert am Folgetag: Das Kinderrechte-Konzert mit Reinhard Horn im Kinderzentrum in der Kulturwerkstatt in Nürnberg. Unter dem Motto „Hand in Hand – für Kinderrechte in der Einen Welt“ heißt der Liedermacher und Kindernothilfe-Botschafter Groß und Klein auf dem Konzert willkommen. „Ich bin klasse, so wie ich bin, ja, ich schaff' das, ich kriege das hin", singt die Menge.
Ein Gottesdienst zum Mitmachen
Der Familiengottesdienst mit rund 650 Besucherinnen und Besuchern bildet den Abschluss der Kindernothilfe-Veranstaltungen beim Kirchentag. Mit dabei: Robby, die Kinderrechtemaus, und Felicitas, die Kirchenmaus, die von ihren Reiseerlebnissen zu den Kindern in Partnerländern der Kindernothilfe erzählen. Bei diesem Mitmach-Gottesdienst bieten sieben Orte die Möglichkeit für alle kleinen und großen Gäste, mehr von Mädchen und Jungen aus Sambia, Äthiopien, Guatemala, Brasilien und den Philippinen zu erfahren.
An einer Stadion schreibt ein kleines Mädchen mit seiner Oma Wünsche für die Mädchen und Jungen auf eine Papierblume: „Freunde, etwas zu essen, ein schönes Zuhause". Mit vielen Wünschen entsteht ein großer Wünsche-Blumenstrauß. Wer mag, kann sich an einer anderen Station auch segnen lassen: „Gott reicht uns seine Hand und beschenkt uns mit seinem Segen“ heißt es dort.
Die Kindernothilfe dankt allen Beteiligten des Kirchentags, insbesondere den vielen ehrenamtlich Engagierten, die tagelang für Fragen rund um die Arbeit der Kindernothilfe für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung standen, bei den Messeständen mitgeholfen und uns ihre Zeit geschenkt haben.