Verden: Patenschaften seit der Schulzeit
"Es muss in den 70er-Jahren gewesen sein", schrieb uns Markus Wendebourg, Pfarrer in der Domgemeinde im niedersächsischen Verden, "da beschlossen meine spätere Ehefrau und ich – wir waren beide noch in der Schule – eine Patenschaft bei der Kindernothilfe zu übernehmen."
Text: Markus Wendebourg, Foto: privat
"Wir hatten Briefkontakt zu unserer ersten Patentochter Madalena, aber so richtig greifbar wurde die Sache für uns erst, als ich für ein Jahr als Pfarrer nach Brasilien ging. Ich wohnte in der Nähe des Mädchens und konnte es immer wieder im Projekt besuchen. Natürlich war das erste Treffen für uns beide ungewöhnlich – schon allein die Tatsache, dass ein Pate plötzlich dort 'auftauchte', war ein besonderes Ereignis. Ich lernte die Einrichtung kennen, die Räumlichkeiten und die Mitarbeiterinnen. Die anderen Kinder fragten mich, warum denn ihre Patinnen und Paten nicht zu Besuch kämen. Sie meinten, ich müsse sie doch kennen ...!
Nach meiner Rückkehr aus Südamerika konnte ich die portugiesische Korrespondenz ohne fremde Hilfe führen. Wir unterstützten Madalena neun Jahre lang, dann war sie alt genug, um aus dem Förderprogramm auszuscheiden und für sich selbst sorgen zu können. Ich habe sie später noch einmal zu Hause besucht. Es folgten weitere Patenschaften an anderen Orten in Brasilien, die aber zum Teil nur kurz waren, weil die Kinder aus familiären Gründen ausschieden. Auch von ihnen lernte ich einige bei meinen Reisen nach Brasilien kennen.
Irgendwann haben wir dann auf die persönliche Patenschaft verzichtet und unterstützen seitdem von der Kindernothilfe empfohlene Projekte. Eines davon konnte ich vor einigen Jahren besuchen und mich erneut von der Wichtigkeit der Arbeit überzeugen. Durch eine Spende zu Weihnachten haben wir den Kindern eine besondere Überraschung bereitet: Sie konnten einen Tag am Meer verbringen, das die meisten von ihnen noch nie gesehen hatten. Ich erinnere mich an die große Begeisterung, die nachher aus dem Bericht der Projektleitung sprach. So kann auch eine Zuwendung zwischendurch manches kleine Glück ermöglichen. Auch wenn bei der Projektpatenschaft die persönliche Beziehung zu einem Kind fehlt, so liegt uns die Arbeit der Kindernothilfe weiter am Herzen."